Völkerverständigung im Stuttgarter Staatstheater
Ein echtes Schwarzwaldmärchen ist derzeit im Schauspiel Stuttgart zu bewundern: Das kalte Herz nach einer Erzählung des Schwaben Wilhelm Hauff.
In der Inszenierung des, von 2006/07 bis zu seinem Ruf im letzten Jahr ans Schauspiel Stuttgart am Maxim Gorki Theater tätig gewesenen, Intendanten Armin Petras wandelt sich das Märchen aus dem Schwarzwald zu einem Quilt, in dem Berliner Kindl mit schwäbischem Blumenbollenhut verwebt wird. Die Magie des ursprünglichen Märchens, in dem allein die Namen der Protagonisten wie Kohlenmunk-Peter, Glasmännlein oder Holländermichel an einen verwunschenen Ort jenseits des Regenbogens im Deutschland der Romantik erinnern, wird mit Tradition unterfüttert, die ihr Ausmaß im Grotesken findet. Das Highlight von Petras Inszenierung wird gebildet von der Präsenz der Volkstanzgruppe Frommern mit 30 Schwaben in originalem Gewand.
Es lohnt also durchaus, nicht nur als Schwabe, sich Das kalte Herz in der Inszenierung von Armin Petras im Stuttgarter Staatstheater anzusehen.
Süd-Ost-Kooperative: ECHTWALD
Ein wenig erinnert uns diese Völkerverständigung zwischen Schwarzwald und Berlin in Petras Inszenierung an unsere eigene Süd-Ost-Kooperative, genannt ECHTWALD.
Wie Wilhelm Hauff bereits schrieb: Diese Menschen (aus dem Schwarzwald, Anm. d. Red.) nun sind an ein rauhes, wanderndes Leben gewöhnt. Ihre Freude ist, auf ihrem Holz die Ströme hinabzufahren, ihr Leid, am Ufer wieder heraufzuwandeln.
Möchten wir Berliner ihnen doch im Moment der Uferbetretung gerne ihr Huckleberry Finn sein und gemeinsam auf eine Reise voller Abenteuer gehen.
Geschrieben am 05. März 2014